Ein Gemüsegarten der in Mischkultur bepflanzt wird, ist deutlich weniger pflegebedürftig und verspricht größere Ernten als bei einem gewöhnlichen Anbau in Beet-Monokulturen. In der Mischkultur werden Gemüsepflanzen so kombiniert, dass sie sich gegenseitig bestmöglich unterstützen, z.B. in dem sie sich gegenseitig Schädlinge vom Hals halten oder Nährstoffe im Boden ideal genützt werden. Auch der Platzbedarf der Pflanzen wird bei der Planung mit einbezogen, wobei Pflanzen so kombiniert werden, dass sie den vorhandenen Platz optimal nutzen und kein Fleckchen Boden frei bleibt. Denn nichts schadet diesem mehr, als wenn er ohne Schutz einer Pflanzendecke den Elementen ausgesetzt ist.
Über die vielen Vorteile der Mischkultur wurde bereits hier berichtet. Deshalb möchte ich euch nun einige Mischkulturen vorstellen, welche im letzten Sommer im Tiroler Gartl erprobt wurden. Die Mischkulturen wurden in Beeten mit einer üblichen Breite von etwa 120 – 150 cm angebaut.
„Wer auf den Geschmack von Gartenkarotten steht
Lauch – Karotten – Zwiebel
Die Kombination von Lauch, Karotten und Zwiebeln ist ein Klassiker in der Mischkultur. Dabei wird in der Mitte des Beetes eine Reihe Lauch gepflanzt oder gesät, links und rechts im Abstand von etwa 25 cm je eine Reihe Karotten und etwa 15 cm vom Beetrand entfernt je eine Reihe Zwiebeln. Diese Kultur hat den Vorteil, dass sich die Pflanzen gegenseitig Schädlinge fernhalten: Lauch und Zwiebeln schützen die Karotte vor der Möhrenfliege, die Karotte schütz den Lauch und die Zwiebeln vor der Lauchmotte. Am größten ist der Schutz, wenn Lauch und Karotten gleichzeitig gesät werden. Wird der Lauch gepflanzt und die Karotten gleichzeitig gesät, dann sind zwar die keimenden Karotten geschützt, der Lauch bis zur Keimung nicht. Und jeder Gärtner weiß dass Karotten manchmal mehrere Wochen benötigen bis sie Keimen.
Diese Kulturform kann entweder bereits im April angelegt werden, mit Sommerlauch und Frühen Karotten oder auch erst Mitte Mai mit Winterlauch und Mittleren oder Späten Karotten. Wer erst im Mai sät kann vorher Kohlrabi, Spinat, Vogerlsalat, Kopf- oder Pflücksalat auf dem Beet anbauen.
Diese Kombination hat sich im Tiroler Gartl bewährt. Lediglich die letzten Sommerlauchpflanzen im August wiesen einen leichten Befall mit Lauchmottenlarven auf. Die Karotten und Zwiebel entwickelten sich dafür prächtig.
„Für die Bohnensüchtigen
Buschbohnen – Kohlgewächse
Bei dieser Kombination werden jeweils 30 cm vom Beetrand entfernt eine Reihe Buschbohnen gesät. In die Mitte des Beetes kommen Rosenkohl- oder Weißkohlpflänzchen. Diese Partner ergänzen sich im Nährstoffbedarf ideal: Kohlarten benötigen viel Stickstoff, während Buschbohnen, so wie auch alle anderen Gemüsepflanzen aus dieser Familie (Schmetterlingsblütler), Stickstoff in den Boden bringen. Dies bewältigen sie mit sogenannten Knöllchenbakterien, welche an ihren Wurzeln leben und Stickstoff binden können. Diese Knöllchen sind auch mit dem freien Auge sichtbar. Somit ist der Kohl gut versorgt und der Boden wird nicht komplett ausgelaugt. Zudem ist der Boden durch die Buschbohnen vollkommen bedeckt. Diese Kombination kann erst nach den Eisheiligen Mitte Mai angepflanzt werden, da die Buschbohnen kälteempfindlich sind.
Die Ernte in dieser Mischkultur ist riesig, da vor allem die Buschbohnen einen hohen Ertrag liefern. Aber auch vom Weißkohl und Rosenkohl konnten mehrere Kilo geerntet werden. Schädlingsbefall trat indes keiner auf.
„Für die Salatliebhaber
Kohlrabi – Salat – Radieschen – Spinat
Ab April kann auf einem Beet in der Mitte Kohlrabi und links und rechts davon 20 cm entfernt je eine Reihe Eichblattsalat angepflanzt werden. Den Eichblattsalat kann man dabei in größeren Abständen in der Reihe pflanzen und dazwischen noch Radieschen einsäen. 20 cm vom Beetrand entfernt wird noch eine Reihe Spinat angepflanzt. Diese Kombination aus schnell wachsenden Pflanzen führt dazu, dass der Boden als bald vor der Witterung geschützt ist. Bereits Mitte bis Ende Mai ist diese Mischkultur geerntet und es können die nächsten Pflanzen ins Beet. Ich habe mich als Folgekultur für die Kombination aus Buschbohnen und Kohl entschlossen (siehe oben). Sobald der Kohlrabi und der Spinat Mitte – Ende Mai geerntet sind, werden die Kohlpflanzen und die Bohnensamen ins Beet gebracht. Der Eichblattsalat kann ruhig noch etwas stehen bleiben, bis die anderen Pflanzen den Platz benötigen. So bleibt der Boden und die jungen Pflänzchen geschützt.
Wer in etwas höheren Lagen wohnt, kann diese Mischkultur auch erst Mitte Mai anpflanzen. Dabei sollte aber der Spinat mit Schnittmangold ersetzt werden, da Spinat, wenn spät gesät, schnell in die Höhe schießt.
Auch diese Mischkultur war ein voller Erfolg und brachte eine große Ernte bei gleichzeitig wenig Pflegebedarf. Der Eichblattsalat ist zwar Anfang Juni geschossen, schmeckte aber immer noch hervorragend und wurde entfernt, sobald die Buschbohnen mehrere Zentimeter hoch waren.
Die beschriebenen Mischkulturen waren allesamt ein riesen Erfolg. Ein großer Vorteil, neben den bereits aufgelisteten, ist, dass man mehrere Gemüsesorten auf einem Beet hat. Dies hat den Vorteil dass immer etwas anderes reif ist, und in einer Menge, die man auch essen kann. Anstelle einem ganzen Beet Karotten hat man beispielsweise nur halb so viele Karotten, dafür aber noch Lauch und Zwiebeln. Somit hat man Vielfalt im Teller!
Ich hoffe diese Vorschläge für Pflanzkombinationen überzeugen den ein oder anderen dazu im nächsten Sommer selbst die Mischkultur auszuprobieren. Ich selbst kann es nur jedem empfehlen, vor allem jenen die mit wenig Gartenarbeit viel leckeres Gemüse ernten möchten.
Weitere erprobte Mischkulturen werden folgen!