Ein nicht gemähter Rasen, Heuschrecken im August und die Folgen. Nein, das Tiroler Gartl wurde nicht von einem Heuschreckenschwarm heimgesucht wurde, der alles kahlgefressen hat. Die kleinen Dinger haben aber einen Denkanstoß ausgelöst – mit großen Folgen.
Im letzten Gartenjahr wurde ein Teil des Rasens im Tiroler Gartl nicht mehr gemäht, wohl mehr aus Zeitmangel und Faulheit. Das Gras wuchs, einige Blumen fingen an zu blühen und im August wurde es richtig laut. Unzählige Heuschrecken tummelten sich im hohen Gras und zirpten was das Zeug hielt. Hier kam der Gedanke, aus dem Garten mehr zu machen als nur einen Gemüsegarten. Sondern im Garten auch Vielfalt zu schaffen und Lebensraum und Nahrungsquelle für verschiedene Tiere. Solche Gärten können einen entscheidenden Beitrag leisten, um die Artenvielfalt zu fördern. Sieht man sich Wiesen, vor allem im Flachland an, dann blüht dort nicht mehr viel. Wie hier ein Hummelstaat überleben soll, wo Hummeln zum Teil nicht einmal 1 Kilometer zurücklegen, kann man sich vorstellen: Gar nicht. Deshalb sind Gärten ein wichtiger Ort, um solchen Tieren Lebensraum zu schaffen kann. Es gibt auch viele Bücher zum Thema, z.B. das Buch „Mein Weg zum Naturgarten„, über welches ich bereits berichtet habe.
Hat sich jemand schon mal Luftbilder von seiner Gemeinde angesehen? Grün wohin das Auge reicht. Unzählige Gärten die sich aneinander Reihen. Unzählige potentielle Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Aber häufig sieht man ein sehr trostloses Bild: Thujenhecke und kurz gemähter Rasen. Genau so hatte auch das Tiroler Gartl noch vor 3 Jahren ausgesehen. Was kann man aber machen um Lebensraum im Garten zu schaffen und was wird im Tiroler Gartl heuer alles umgesetzt?
Am wichtigsten ist es heimische Pflanzen im Garten zu fördern. Durch Blüten und Früchte kommen die Tiere automatisch nach. Wichtig ist es besonders heimische Pflanzen zu fördern. Unsere Tierwelt hat sich in Jahrtausenden an die heimische Pflanzenwelt angepasst. Die Resedenmaskenbiene, eine kleine harmlose Wildbienenart, ernährt sich beispielsweise nur von Reseden, der Zitronenfalter benötigt einen Faulbaum für die Raupen. Keine noch so exotische Pflanze kann die Resede für diese Biene ersetzen. Auch Blumen mit gefüllten Blüten bieten Tieren keine Nahrung und man sollte sie im Garten besser durch offen blühende Pflanzen ersetzen.
Gemäht wird im Tiroler Gartl ab diesem Jahr nur noch dort wo Wege verlaufen. Der Rest des Rasens wird nur noch 2-mal im Jahr gemäht. So können Blumen blühen und sich Insekten im hohen Gras verstecken. Ein einfacher Schritt und schnell umsetzbar. Ein kleiner Streifen des Rasens wird zudem umgestochen und mit regionalem Wiesensaatgut eingesät. So sollen mehr Blumen in’s Tiroler Gartl kommen.
Daneben sollen eine Reihe von Wildgehölzen gepflanzt werden, wie Berberitze, Felsenbirne oder Hagebutte. Diese können für Tiere eine wichtige Nahrungsquelle sein. Diese Wildfrüchte auch selbst gegessen und verarbeitet werden und besser als jedes Superfood aus Übersee.
Auch werden verschiedene Nützlingsunterkünfte konstruiert oder natürliche Unterschlupfmöglichkeiten im Tiroler Gartl geschaffen.
Viele Pläne also für die nächsten Gartenjahre – und viele spannende Berichte. Über die Entwicklung der einzelnen Projekte werde ich euch am Laufenden halten.
3 Kommentare
Genau so. Toller und wichtiger Beitrag!
Grüße aus Tanjas Küchengarten 😊🐌🐛🐜🐝🐞🦋🕷🌻🌼🌱🌳
Vielen Dank :)
Ein Naturgarten steht fur lebendige Vielfalt und Lebensqualitat. Mit einfachen Gestaltungselementen und okologischer Pflege wird er zum Paradies fur Mensch, Pflanze und Tier. Doch wie kann ein konventionell gepflegter Garten Schritt fur Schritt umgestellt werden, um zur Oase der Vielfalt zu avancieren? Wie belebe ich meinen Boden, welche Pflanzen passen in einen solchen Garten, wie dunge ich sie richtig und locke nutzliche Tiere an? Dieser Ratgeber vermittelt Praxiswissen und begleitet jene, die okologisch Gartnern wollen.