Nützlinge im Garten halten die Schädlinge der Gemüsepflanzen in Schach. Marienkäfer und Florfliegen sind auf der Jagd nach Blattläusen, Wildbienen und Schmetterlinge bestäuben die Blüten. Ohne sie gäbe es keine Früchte wie Gurken, Tomaten oder Äpfeln zum Ernten. Um diese Nützlinge zu fördern, gibt es überall Insektenhotels zum Kaufen – selbst beim Diskonter. Aber taugen diese wirklich? Und auf was sollte man beim Kauf achten?
Insekten- oder Bienenhotels gibt es in der Zwischenzeit ja in jedem Diskonter oder Baumarkt zu kaufen. Leider sind diese oft sehr schlecht verarbeitet und schaden mehr als sie nutzen.
„Für die Wildbienen
Bambus- und Schilfröhrchen sowie Bohrlöcher in Holz sollen den in Holz brütenden Wildbiene als Unterkunft dienen. Leider sind diese Röhrchen und Bohrlöcher am Eingang oft stark ausgefranst. Hier verletzen sich die Wildbienen ihre Flügel und werden deshalb nie und nimmer in so eine Röhre rein kriechen. Auch Röhren aus Nadelholz werden nicht angenommen, da diese stark ausfransen und das Harz im Holz die Bienen verkleben kann. Die Röhrchen sollten immer aus Hartholz gefertigt sein und am Eingang eine saubere Schnittfläche haben.
Der Durchmesser der Röhren sollte zwischen 2 – 9 mm liegen. Zu große Löcher werden nicht besiedelt, da es eben keine so großen Wildbienen gibt, die hier nisten.
„Für die Florfliegen
Die roten Kästen, meist mit Holzwolle oder Stroh gefüllt sollen Florfliegen einen Unterschlupf bieten. Leider müssen diese Kästen mind. 30 x 30 cm Kantenlänge haben, damit sie von Florfliegen angenommen werden. Bei den meisten Insektenhotels sind sie wesentlich kleiner und werden nicht besiedelt.
„Für die Schmetterlinge
Einige Insektenhotels haben in der Mitte einen länglichen Schlitz und dahinter ein kleines Kästchen. Hier sollen Schmetterlinge überwintern. Da fragt man sich schon wie das gehen soll… Denn Schmetterlinge, sofern sie als erwachsener Schmetterling überwintern, machen dies am Boden, unter einem Strauch und überall dort wo einiges an Laub rumliegt.
„Und der Rest?
Und was ist mit Zapfen, Holzwolle, Stroh oder einfach wirr geschichtete Ästen, die sich auch oft in Insektenhotels finden? Diese Materialien sind im Grunde billiges Füllmaterial. Das einzige was man hier findet ist ab und an vielleicht ein Käfer oder eine Spinne. Aber es gibt kein Insekt, das hier gezielt gefördert wird.
Es gibt aber durchaus auch sehr gute Wildbienenhotels. Ich habe mir eines vom wildbienenschreiner.de bestellt. Preislich etwas teurer, aber dafür ziehen auch nach wenigen Wochen die ersten Wildbienen ein. Und bei einigen Modellen kann man sogar seitlich reinschauen und die jungen Wildbienen bei ihrer Entwicklung beobachten. Das ist ein wahres Highlight, nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Aber auch bei diesem Anbieter muss man vorsichtig sein. Einige Bienenhotels haben hier nur Röhren aus Plexiglas. Da es hier keinen Luftaustausch wie im Holz gibt, können die jungen Wildbienen verpilzen! Beim Modell bei mir im Garten ist nur 1 Seite mit Plexiglas, dann kann dies nicht passieren.
Im Garten sollte das Wildbienenhotel immer in Richtung Osten oder Südosten schauen und sollte 1 Meter vom Boden entfernt sein. Beim nächsten Kauf also Augen auf! Oder einfach ein Wildbienenhotel selber basteln. Eine Anleitung gibt’s bald hier auf meinem Blog.