Wer einen größeren Gemüsegarten bewirtschaftet wird sich sicherlich auch schon daran gedacht haben, die Gemüsepflanzen selbst vorzuziehen, anstatt in der Gärtnerei zu kaufen. Auch im Tiroler Gartl habe ich mich mit dem Thema auseinandergesetzt und begonnen viele Gemüsepflanzen selbst vorzuziehen.

Ein Gemüsegarten muss gefüllt werden. Der erste Schritt ist hierzu natürlich „Auf in die nächste Gärtnerei“. 15 Tomaten, 6 Gurken, Salat, Kohlrabi – Die Liste an Gemüsen ist lang. Häufig bekommt man aber nicht die gewünschten Sorten, da das Sortiment in diesem Punkt oft gering ist. Auch sind viele Gemüsepflanzen in torfhaltiger Erde gepflanzt und zusätzlich mit Kunstdünger versorgt. Auf diese 2 Dinge möchte ich im Tiroler Gartl ja eigentlich verzichten.

Als ich mit dem Tiroler Gartl gestartet bin, war ich zusätzlich noch Student. Also musste mit wenig Geld viele Pflanzen her, aber die Qualität sollte trotzdem stimmen. Also habe ich mich entschlossen viele Gemüse selbst vorzuziehen. Das Saatgut ist meist Biosaatgut und keine Hybridsorten – aber über dieses Thema habe ich ja bereits hier berichtet.

„Es werde Licht

Für eine erfolgreiche Jungpflanzenanzucht benötigt man vor allem eines: LICHT! Und das ist in Tirol im Jänner, wenn es mit der Anzucht losgeht, leider Mangelware. Bei zu wenig Licht schießen die Pflanzen in die Höhe, sind schwach und anfällig. Nur ein Fenster das Richtung Südosten, Süden oder Südwesten ausgerichtet ist, eignet sich zur Pflanzenaufzucht gut. Richtung Osten und Westen wird es schwierig – da spreche ich aus Erfahrung.

LED-Pannell
LED-Leuchte – Blaues und rotes Licht sorgen für optimales Wachstum.

Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen auf Kunstlicht zurück zu greifen. Ich habe mich dabei für eine LED-Pflanzenleuchte entschieden (Details hier). Meine LED-Leuchten benötigen 45 Watt, was im Vergleich zu anderen recht wenig ist. Auch der Preis der Leuchte ist mit nicht ganz 40,00 € günstig. Natürlich kommen diese LEDs, wie auch fast jedes andere Technikprodukt, aus China. Aber wer ohne Technik aus China lebe, der werfe den ersten Stein 😉. Die Leuchte besitzt rote, blaue und weiße LEDs. Die roten und blauen LEDs sind besonders wichtig, da vor allem diese Spektralbereiche von den Pflanzen für die Photosynthese verwendet werden. Durch viel Licht schießen die Pflanzen nicht in die Höhe. Wer aber nur ein halbsonniges Fenster hat und keine Pflanzenleuchten möchte, dem kann ich noch empfehlen die Pflanzen nach erfolgter Keimung, etwas kühler zu stellen. Dadurch wachsen sie langsamer und schießen ebenfalls nicht so in die Höhe.

Und noch ein Tipp bzgl. Pflanzen und Licht: Was für unser Auge als hell wahrgenommen wird, kann für Pflanzen schon fast stock dunkel sein. Unser Auge ist nämlich an geringe Lichtverhältnisse besonders angepasst. Schon 20 – 30 Zentimeter vom Fenster entfernt ist bereits zu wenig Licht. Ich habe es selbst einmal mit einem Photosensor ausgemessen. Aber ihr könnt es auch einmal mit einem Lux-Meter probieren, den man sich als kostenlose App aufs Handy laden kann.

Asiasalate im Anzuchtlicht
Asiasalate im Anzuchtlicht

„Wenn die Fensterbank zu klein wird

Aber nicht nur Licht war bei mir irgendwann ein Problem. Auch die Fensterbank ist einfach zu klein. Aus diesem Grund habe ich mir eine kleine Pflanzenanzuchtstation im Gästezimmer gebaut. Zwei ganz normale Euro-Paletten wurden mit einer Stichsäge auf die Höhe des Fensters zurecht gesägt. Oben drauf wurde jede Palette mit kurzen Brett versehen. Dieses dient als Unterlage für die Bretter der Arbeitsfläche. Dazu wurden ebenfalls Bretter von Einweg-Paletten benutzt und diese auf die kürzeren Bretter aufgeschraubt. Und 0 € später war der Tisch fertig.

Pflanzenanzuchttisch
Pflanzenanzuchttisch, aus Paletten selbst gebaut. Upcycling!

Nun wurden in die Decke noch 2 Löcher für die LED-Leuchten gebohrt. 2 Dübel rein und in diese 2 Mettallhaken versehen. Von jedem Hacken geht eine doppelte Schnur mit Schlaufe hinunter. In die Schlaufe habe ich dann noch einen Bambusstab eingefädelt. Die Löcher für die Metallhaken sollen so gebohrt werden, dass der Bambusstab dann in der Mitte des Tisches schwebt.

Dann geht es ans Montieren der LED-Leuchten. Diese haben schon bei der Lieferung Metallschnüre und Haken zum Aufhängen dabei und werden nur noch an den Bambusstab gehängt. Damit kann man sie immer dort hinschieben, wo man sie gerade benötigt.

Und nun heißt es nur noch: Strom an. Hier empfiehlt sich eine Zeitschaltuhr, die regelt dann das Ein- und Ausschalten von alleine. Bei mir sind die LEDs von 8.00 – 19.00 Uhr eingeschaltet. Mit den 11 Stunden Licht wird der Kurztag simuliert, sprich die Zeit bis zum 21. Juni. Damit möchte ich verhindern, dass die Pflanzen evtl. zum Blühen beginnen.

Nun steht der Pflanzenanzucht im großen Stil nichts mehr im Wege.

2 Kommentare

  1. Super Sache! Ich hab auch das Problem, dass ich in der Wohnung nur an einem warmen und nicht sehr hellen Ort vorziehen kann, weshalb ich immer erst sehr spät aussäe, im April. Das hat bisher auch sehr gut geklappt, weil die Pflänzchen den Zeitverlust dann im Freiland schnell wieder aufholen. Aber vielleicht leg ich mir auch mal so eine Lampe zu wie du.

    Liebe Grüße, Kati

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